Antrag der KBV, ARO und DKD für DOMINIG III beim BMFT
Arzt-Kommunikations- und Auskunftssystem AKAS,
im Auftrag des ZI erstellt von W. Giere, 1973 (!)
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1.3.4.3 Datenverarbeitungsverbundnetz

Im täglichen Routinebetrieb des Projektes DIPAS hat sich erwiesen, daß die ständige Verfügbarkeit des Systems für den niedergelassenen Arzt unerläßlich ist, wenn er wirklich in Routine arbeiten will. Hieraus resultieren außerordentlich krasse Forderungen an das Datenverarbeitungssystem.

Die genannten Überlegungen ergänzt um die in DOMINIG formulierten Datenschutzgesichtspunkte haben zu folgender Systemkonzeption geführt:

Jeder Arbeitsplatz in der ärztlichen Praxis bekommt ein aufgabenspezifisch konfiguriertes Daten-Ein/Ausgabegerät (s. Kap. 1.3.6.1 Datenendgeräte). Dieses Datenendgerät ist an eine lokale Intelligenz angeschlossen (Doctor`s Office Computer DOC). Die Auslegung des lokalen Systems hängt von der vorhandenen Struktur der ärztlichen Zusammenarbeit ab: Landpraxis, Region, Ärztehaus, dezentrale Apparategemeinschaft usw. Programmstrukturen, Informationsschnittstellen und Datenübertragungsprozeduren sind genormt. Die lokale Intelligenz (DOC) ist so ausgelegt, daß sie in der Lage ist, Patientennamen und Identifikation ständig verfügbar zu halten. Nur anonymisierte Daten werden an die höheren Ebenen des Datenverarbeitungsverbundnetzes abgegeben. Ein DOC kann bis zu 25 Arbeitsplätze bedienen.

Jeder DOC verkehrt im Rahmen eines Netzverbundes über mehrere mögliche Wege mit der nächsthöheren Intelligenzstufe, dem Network Interchange Computer (NIC). Die Aufgabe des NIC ist es einerseits, patientengebundene Speicherung, Strukturierung und Aufbereitung der Daten sowie die Selektionsverfahren für die Auskunft aus den Faktenbanken und die problemorientierte Darstellung von Patientenprimärdaten zu gewährleisten. Die Kette der NIC-Rechner besorgt also die eigentliche medizinische, patientenbezogene Informationsverarbeitung. Andererseits hat der NIC-Rechner die Aufgabe des Message Switching, der Netzkontrolle und -optimierung. In dieser Funktion dient der NIC insbesondere der Kopplung der vorhandenen KV-Großrechner unterschiedlicher Struktur. Dank dieser Konstruktion können ohne Schwierigkeiten byte- und wortorientierte, batch- und timesharing-orientierte Maschinen miteinander kommunizieren.

- Es ist zu erwarten, daß nach erfolgreichem Abschluß der Modellphase mit wachsender Teilnehmerzahl die netzkonrollierenden und medizinischen Informationsverarbeitungsfunktionen auf getrennten Rechensystemen realisiert werden. - Eine NIC sollte bis zu 20 DOC bedienen können.

Die höchste Intelligenzstufe im AKAS stellen die KV-Großrechenanlagen dar. Ihre Aufgabe ist es, die von zentraler Autorität gepflegten Faktenbanken zur Benutzung durch die niedergelassenen Ärzte vorzuhalten, die über NIC verfügbaren Daten befundbezogen aufzubereiten und zur Verwendung in den Auskunftssystemen auszuwerten. Über die KV-Rechner erfolgt der Informationsaustausch mit den anderen Bereichen im Gesundheitswesen im Sinne des DOMINIG, u. a. auch die Abrechnung. Der KV-Rechner dient also als Information-Storage and Accounting Computer (ISAAC). Ein KV-Rechner sollte - abhängig von seiner Struktur - bis zu 10 NIC bedienen können.

Im Rahmen der Modellinstallation ist geplant, in enger Kooperation zwischen dem wissenschaftlichen Institut der KV-Hessen und der Deutschen Klinik für Diagnostik die gesamten Netzfunktionen unter Benutzung der vorhandenen Installation zu erproben. Vorhanden sind von Seiten des Wissenschaftlichen Institutes der KV-Hessen ein Modellabor mit zunächst 5 (Mittel beantragt im Rahmen DIPAS [DV 5.314]) an einem DOC (PDP 8) angeschlossene Ärzte, eine PDP 11 als NIC und eine UNIVAC 1106 als ISAAC. Diese Rechner arbeiten zusammen mit der aus dem Forschungsprojekt DIPAS stammenden Installation von 5 DOCS (Mittel beantragt im Rahmen DIPAS [DV 5.314]) für 2 Einzelpraxen, 2 Ärztehäuser und 1 Region, die derzeit an die Siemens 4004/45 der DKD als Service-Rechenzentrum angeschlossen werden. Ein zusätzlich zwischenzuschaltender NIC ist aus Eigenmitteln des Zentralinstituts bestellt.

Diese Konfiguration erlaubt es, das Informationsverbundnetz in allen Funktionen zu erproben. Die hier erarbeiteten Modelle sollen nach Bewährung im Rahmen des DOMINIG-Projektes von den anderen Teilnehmern übernommen werden. Für die Übergangsphase, d. h. bis es gelingt, alle medizinischen Funktionen auf den NICs zu konzentrieren, soll das Rechenzentrum der DKD zur Sicherung der ständigen Verfügbarkeit der derzeit im Routinebetrieb von den niedergelassenen Ärzten benutzten Anwenderprogramme mit einer kleinen Duplex-Anlage ausgestattet werden. Es handelt sich hierbei um eine Interimslösung, die durch das mehrstufige AKAS-Konzept abgelöst werden soll,


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